Einkaufslexikon
Bestellkosten: Definition, Berechnung und Optimierung im Einkauf
November 19, 2025
Bestellkosten sind ein zentraler Kostenfaktor in der Beschaffung, der alle Aufwendungen umfasst, die bei der Abwicklung von Bestellvorgängen entstehen. Diese Kosten beeinflussen maßgeblich die Wirtschaftlichkeit von Einkaufsprozessen und die optimale Bestellmenge. Erfahren Sie im Folgenden, was Bestellkosten sind, wie sie berechnet werden und welche Strategien zur Kostenoptimierung existieren.
Key Facts
- Bestellkosten umfassen alle direkten und indirekten Kosten der Bestellabwicklung
- Sie sind unabhängig von der bestellten Menge und fallen pro Bestellvorgang an
- Typische Bestellkosten liegen zwischen 25-150 Euro pro Bestellung
- Digitalisierung kann Bestellkosten um bis zu 70% reduzieren
- Optimale Bestellmengen werden durch das Verhältnis von Bestell- zu Lagerkosten bestimmt
Inhalt
Definition: Bestellkosten
Bestellkosten sind alle Kosten, die bei der Durchführung einer Bestellung entstehen, unabhängig von der bestellten Menge.
Komponenten der Bestellkosten
Die Bestellkosten setzen sich aus verschiedenen Kostenelementen zusammen:
- Personalkosten für Bedarfsermittlung und Bestellabwicklung
- Kommunikationskosten (Telefon, E-Mail, Portale)
- Systemkosten für ERP- und E-Procurement-Systeme
- Verwaltungskosten für Dokumentation und Archivierung
Bestellkosten vs. Beschaffungskosten
Während Bestellkosten nur die Abwicklung einzelner Bestellvorgänge betreffen, umfassen Total Cost of Ownership alle beschaffungsrelevanten Kosten. Die Prozesskostenrechnung hilft bei der exakten Ermittlung der Bestellkosten.
Bedeutung von Bestellkosten im Einkauf
Bestellkosten sind entscheidend für die Optimierung von Bestellmengen und -frequenzen. Sie fließen direkt in die Berechnung der wirtschaftlichen Bestellmenge ein und beeinflussen das Working Capital Management.
Methoden und Vorgehensweisen
Verschiedene Methoden ermöglichen die systematische Erfassung und Optimierung von Bestellkosten.
Kostenerfassung und -analyse
Die präzise Ermittlung der Bestellkosten erfolgt durch detaillierte Kostentreiberanalyse. Dabei werden alle Prozessschritte von der Bedarfsmeldung bis zur Rechnungsbearbeitung erfasst und bewertet.
- Zeitaufwandserfassung für alle Bestellaktivitäten
- Zuordnung von Personalkosten zu Bestellprozessen
- Bewertung von IT- und Infrastrukturkosten
Optimierungsstrategien
Durch gezielte Maßnahmen lassen sich Bestellkosten erheblich reduzieren. Die Prozesskosten können durch Automatisierung und Standardisierung gesenkt werden.
Wirtschaftliche Bestellmengenermittlung
Die optimale Bestellmenge balanciert Bestellkosten und Lagerkosten aus. Höhere Bestellkosten führen zu größeren optimalen Bestellmengen, während niedrige Bestellkosten häufigere Bestellungen ermöglichen.

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Kennzahlen zur Steuerung von Bestellkosten
Systematische Kennzahlen ermöglichen die kontinuierliche Überwachung und Optimierung der Bestellkosten.
Grundlegende Bestellkosten-KPIs
Die wichtigsten Kennzahlen zur Bestellkostensteuerung umfassen absolute und relative Kostenmessungen. Das Kostenstellenreporting Einkauf liefert die notwendigen Datengrundlagen.
- Bestellkosten pro Bestellung (absolut)
- Bestellkosten pro Einkaufsvolumen (%)
- Durchschnittliche Bestellabwicklungszeit
- Automatisierungsgrad der Bestellprozesse
Effizienz- und Produktivitätskennzahlen
Produktivitätsmessungen zeigen die Entwicklung der Bestellkosteneffizienz auf. Benchmarking mit branchenüblichen Werten ermöglicht die Bewertung der eigenen Performance.
ROI-Betrachtung von Optimierungsmaßnahmen
Der ROI im Einkauf misst die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in die Bestellkostenoptimierung. Dabei werden Einsparungen den Implementierungskosten gegenübergestellt.
Risikofaktoren und Kontrollen bei Bestellkosten
Unzureichende Kontrolle der Bestellkosten kann zu erheblichen Ineffizienzen und Mehrkosten führen.
Versteckte Kostenkomponenten
Oft werden nicht alle Kostenfaktoren bei der Bestellkostenberechnung berücksichtigt. Versteckte Kosten entstehen durch unvollständige Erfassung von Prozessschritten oder fehlende Zuordnung indirekter Kosten.
- Nachbearbeitungskosten bei fehlerhaften Bestellungen
- Kosten für Lieferantenkommunikation und -betreuung
- Qualitätsprüfungs- und Reklamationskosten
Prozessrisiken und Ineffizienzen
Manuelle Prozesse und fehlende Standardisierung erhöhen die Bestellkosten unnötig. Die Kosten-Nutzen-Analyse hilft bei der Bewertung von Optimierungsmaßnahmen.
Compliance und Kontrollrisiken
Unzureichende Kontrollen können zu Maverick Buying und unkontrollierten Bestellkosten führen. Das Controlling im Einkauf muss entsprechende Überwachungsmechanismen implementieren.
Praxisbeispiel
Ein mittelständisches Produktionsunternehmen analysiert seine Bestellkosten und stellt fest, dass pro Bestellung durchschnittlich 85 Euro anfallen. Durch die Implementierung eines E-Procurement-Systems und die Automatisierung von Routinebestellungen können die Bestellkosten auf 35 Euro reduziert werden. Dies ermöglicht häufigere Bestellungen kleinerer Mengen und reduziert gleichzeitig die Lagerkosten um 20%.
- Detaillierte Prozessanalyse aller Bestellschritte
- Implementierung automatisierter Genehmigungsworkflows
- Kontinuierliches Monitoring der Kosteneinsparungen
Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen
Die Digitalisierung und neue Technologien verändern die Struktur und Höhe von Bestellkosten grundlegend.
Digitale Transformation im Einkauf
E-Procurement-Systeme und automatisierte Bestellprozesse reduzieren manuelle Tätigkeiten erheblich. Künstliche Intelligenz unterstützt bei der Bedarfsprognose und optimiert Bestellzeitpunkte automatisch.
- Automatische Bestellauslösung bei Mindestbeständen
- KI-gestützte Lieferantenauswahl
- Digitale Genehmigungsworkflows
Auswirkungen von KI auf Bestellkosten
Künstliche Intelligenz revolutioniert die Bestellkostenoptimierung durch predictive Analytics und automatisierte Entscheidungsfindung. Machine Learning-Algorithmen analysieren historische Daten und optimieren kontinuierlich Bestellparameter.
Nachhaltigkeit und Compliance
Neue Compliance-Anforderungen und Nachhaltigkeitskriterien erhöhen zunächst die Bestellkosten, führen aber langfristig zu effizienteren Prozessen. Das Einkaufscontrolling muss diese Entwicklungen berücksichtigen.
Fazit
Bestellkosten sind ein kritischer Erfolgsfaktor für die Effizienz von Einkaufsprozessen und beeinflussen maßgeblich die optimale Bestellstrategie. Durch systematische Analyse und gezielte Digitalisierungsmaßnahmen lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen realisieren. Die kontinuierliche Überwachung mittels geeigneter Kennzahlen ermöglicht eine nachhaltige Optimierung der Bestellkostenstruktur und trägt zur Steigerung der Gesamteffizienz im Einkauf bei.
FAQ
Was sind typische Bestellkosten pro Bestellung?
Typische Bestellkosten variieren je nach Unternehmensgröße und Automatisierungsgrad zwischen 25 und 150 Euro pro Bestellung. Hochautomatisierte Systeme können diese auf unter 10 Euro reduzieren, während manuelle Prozesse oft über 200 Euro kosten.
Wie berechnet man die optimale Bestellmenge?
Die optimale Bestellmenge ergibt sich aus der Formel: √(2 × Jahresbedarf × Bestellkosten / Lagerkostensatz × Einstandspreis). Höhere Bestellkosten führen zu größeren optimalen Bestellmengen, um die Gesamtkosten zu minimieren.
Welche Faktoren beeinflussen die Höhe der Bestellkosten?
Bestellkosten werden hauptsächlich durch Automatisierungsgrad, Prozesseffizienz, Lieferantenkomplexität und Genehmigungsverfahren beeinflusst. Standardisierte Prozesse und digitale Systeme reduzieren die Kosten erheblich, während komplexe Genehmigungsverfahren sie erhöhen.
Wie können Bestellkosten nachhaltig gesenkt werden?
Nachhaltige Senkung erfolgt durch Prozessautomatisierung, Lieferantenkonsolidierung, Rahmenverträge und Self-Service-Portale für Endanwender. Wichtig ist die kontinuierliche Messung und Optimierung der Prozesse sowie die Schulung der beteiligten Mitarbeiter.



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