Einkaufslexikon
Controlling im Einkauf: Steuerung und Überwachung der Beschaffungsprozesse
November 19, 2025
Controlling im Einkauf umfasst die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle aller Beschaffungsaktivitäten eines Unternehmens. Es dient der Optimierung von Kosten, Qualität und Lieferzeiten durch kontinuierliche Überwachung und Analyse der Einkaufsprozesse. Erfahren Sie im Folgenden, was Controlling im Einkauf bedeutet, welche Methoden angewendet werden und wie Kennzahlen zur strategischen Steuerung eingesetzt werden.
Key Facts
- Systematische Überwachung und Steuerung aller Beschaffungsaktivitäten zur Kostenoptimierung
- Einsatz von Kennzahlen wie Einkaufsvolumen, Lieferantenbewertung und Maverick Buying Rate
- Integration von operativen und strategischen Controlling-Elementen im Beschaffungsprozess
- Unterstützung bei Lieferantenmanagement und Risikobewertung durch datenbasierte Analysen
- Kontinuierliche Verbesserung der Einkaufsleistung durch regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche
Inhalt
Definition: Controlling im Einkauf
Controlling im Einkauf bezeichnet die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle aller beschaffungsrelevanten Aktivitäten zur Optimierung der Einkaufsleistung.
Kernelemente des Einkaufs-Controllings
Das Einkaufscontrolling umfasst mehrere zentrale Komponenten, die zusammenwirken:
- Strategische Planung und Budgetierung der Beschaffungsaktivitäten
- Operative Steuerung durch kontinuierliche Überwachung von Kennzahlen
- Kontrolle und Analyse der Einkaufsleistung mittels Soll-Ist-Vergleichen
- Berichtswesen und Dokumentation für das Management
Controlling im Einkauf vs. allgemeines Unternehmenscontrolling
Während das allgemeine Controlling alle Unternehmensbereiche umfasst, fokussiert sich das Einkaufs-Controlling spezifisch auf Beschaffungsprozesse. Es berücksichtigt besondere Aspekte wie Lieferantenbeziehungen, Preisverhandlungen und Supply Chain Management.
Bedeutung von Controlling im Einkauf
In modernen Unternehmen trägt das Einkaufs-Controlling maßgeblich zur Wertschöpfung bei. Es ermöglicht datenbasierte Entscheidungen, reduziert Beschaffungsrisiken und identifiziert Einsparpotenziale systematisch.
Methoden und Vorgehen für Controlling im Einkauf
Verschiedene Methoden und Instrumente unterstützen die systematische Steuerung der Beschaffungsaktivitäten und ermöglichen eine datenbasierte Entscheidungsfindung.
Kennzahlenbasierte Steuerung
Die Verwendung spezifischer Einkaufskennzahlen bildet das Fundament des Controllings. Zentrale Metriken umfassen Einkaufsvolumen, Lieferantenbewertungen und Kostenentwicklungen. Kostenstellenreporting ermöglicht dabei eine detaillierte Zuordnung der Beschaffungskosten zu einzelnen Unternehmensbereichen.
Analyse- und Bewertungsmethoden
Systematische Analysen helfen bei der Identifikation von Optimierungspotenzialen:
- Kostentreiberanalyse zur Identifikation der wichtigsten Kostenfaktoren
- Wertanalyse für die Bewertung von Produkten und Dienstleistungen
- ABC-Analyse zur Kategorisierung von Lieferanten und Materialien
Planungs- und Steuerungsinstrumente
Moderne Planungstools unterstützen die strategische Ausrichtung der Beschaffung. ROI-Berechnungen bewerten die Wirtschaftlichkeit von Einkaufsentscheidungen, während Forecasting-Methoden zukünftige Bedarfe prognostizieren.

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Kennzahlen zur Steuerung
Spezifische Kennzahlen ermöglichen die objektive Bewertung und Steuerung der Einkaufsleistung sowie die kontinuierliche Optimierung der Beschaffungsprozesse.
Finanzielle Steuerungskennzahlen
Zentrale Finanzkennzahlen messen die wirtschaftliche Effizienz der Beschaffung. Das Einkaufsbudget wird durch Soll-Ist-Vergleiche überwacht, während Savings-Kennzahlen realisierte Einsparungen dokumentieren. Bestellkosten pro Transaktion zeigen Prozesseffizienz auf.
Operative Leistungskennzahlen
Operative Metriken bewerten die Qualität der Beschaffungsprozesse:
- Liefertermin-Treue und Qualitätsrate der Lieferanten
- Durchlaufzeiten von Bestellprozessen
- Maverick Buying Rate als Indikator für Prozessdisziplin
- Lieferantenkonzentration und Diversifikationsgrad
Strategische Steuerungskennzahlen
Langfristige Kennzahlen unterstützen strategische Entscheidungen. Bündelungshebel messen Synergieeffekte, während Innovationsraten die Zukunftsfähigkeit der Lieferantenbasis bewerten. Risikokennzahlen identifizieren kritische Abhängigkeiten in der Supply Chain.
Risiken, Abhängigkeiten und Gegenmaßnahmen
Beim Einkaufs-Controlling entstehen verschiedene Risiken, die durch geeignete Maßnahmen minimiert werden können, um die Effektivität der Beschaffungssteuerung sicherzustellen.
Datenqualität und Informationsrisiken
Unvollständige oder fehlerhafte Daten führen zu falschen Controlling-Entscheidungen. Inkonsistente Datenquellen erschweren aussagekräftige Analysen und können kostspielige Fehlentscheidungen verursachen. Regelmäßige Datenvalidierung und standardisierte Erfassungsprozesse minimieren diese Risiken.
Übersteuerung und Komplexität
Zu detaillierte Controlling-Systeme können die operative Flexibilität einschränken:
- Bürokratische Prozesse verlangsamen Beschaffungsentscheidungen
- Übermäßige Kennzahlenorientierung vernachlässigt qualitative Aspekte
- Komplexe Systeme überfordern Anwender und reduzieren Akzeptanz
Abhängigkeiten und Systemrisiken
Starke Abhängigkeit von IT-Systemen birgt Ausfallrisiken. Working Capital Management kann durch Systemausfälle beeinträchtigt werden. Backup-Systeme und manuelle Notfallprozesse gewährleisten Kontinuität. Regelmäßige Schulungen befähigen Mitarbeiter zur flexiblen Systemnutzung.
Praxisbeispiel
Ein Maschinenbauunternehmen implementiert ein umfassendes Einkaufs-Controlling-System zur Optimierung seiner Beschaffungskosten. Das Unternehmen führt monatliche Analysen der wichtigsten Lieferanten durch und überwacht kontinuierlich Preisentwicklungen bei kritischen Rohstoffen. Durch systematische Kostentreiberanalyse identifiziert das Controlling-Team Einsparpotenziale von 12% bei Standardkomponenten. Die Einführung automatisierter Dashboards ermöglicht dem Management tägliche Übersicht über Budgetabweichungen und Lieferantenperformance.
- Implementierung KPI-basierter Lieferantenbewertung
- Automatisierte Preisüberwachung mit Frühwarnsystem
- Quartalsweise Savings-Reportings an die Geschäftsführung
Trends & Entwicklungen rund um Controlling im Einkauf
Die Digitalisierung und neue Technologien verändern das Einkaufs-Controlling grundlegend und eröffnen innovative Möglichkeiten für Analyse und Steuerung.
Digitalisierung und Automatisierung
Künstliche Intelligenz revolutioniert das Einkaufs-Controlling durch automatisierte Datenanalyse und Predictive Analytics. KI-basierte Systeme erkennen Muster in Beschaffungsdaten und prognostizieren Preisentwicklungen präziser. Machine Learning optimiert Lieferantenauswahl und identifiziert Risiken frühzeitig.
Real-Time Analytics und Dashboards
Moderne Controlling-Systeme bieten Echtzeitüberwachung der Einkaufsaktivitäten. Interactive Dashboards visualisieren komplexe Datenstrukturen und ermöglichen schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen. Preisindizes werden kontinuierlich aktualisiert und automatisch in Entscheidungsprozesse integriert.
Nachhaltigkeit und ESG-Integration
Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) werden zunehmend in Controlling-Prozesse eingebunden. Nachhaltigkeitskennzahlen ergänzen traditionelle Finanzkennzahlen und beeinflussen Lieferantenbewertungen. Total Cost of Ownership berücksichtigt verstärkt ökologische und soziale Kosten.
Fazit
Controlling im Einkauf ist ein unverzichtbares Instrument zur systematischen Optimierung der Beschaffungsleistung. Durch datenbasierte Steuerung und kontinuierliche Überwachung relevanter Kennzahlen können Unternehmen Kosten reduzieren, Risiken minimieren und die Lieferantenqualität verbessern. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für automatisierte Analysen und Echtzeitsteuerung. Erfolgreiches Einkaufs-Controlling erfordert jedoch die richtige Balance zwischen Detailgrad und operativer Flexibilität.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Einkaufs-Controlling und Beschaffungscontrolling?
Die Begriffe werden oft synonym verwendet, wobei Beschaffungscontrolling den umfassenderen strategischen Ansatz bezeichnet. Einkaufs-Controlling fokussiert stärker auf operative Aspekte wie Bestellprozesse und Lieferantenmanagement, während Beschaffungscontrolling auch Supply Chain Management und strategische Sourcing-Entscheidungen einschließt.
Welche Software-Tools unterstützen das Einkaufs-Controlling?
Moderne ERP-Systeme bieten integrierte Controlling-Module mit Kennzahlen-Dashboards und Reporting-Funktionen. Spezialisierte Procurement-Analytics-Tools ermöglichen erweiterte Datenanalysen und Predictive Analytics. Business Intelligence Plattformen visualisieren komplexe Beschaffungsdaten und unterstützen datenbasierte Entscheidungen.
Wie häufig sollten Controlling-Berichte erstellt werden?
Die Berichtsfrequenz hängt von der Unternehmensgröße und Komplexität ab. Operative Kennzahlen werden täglich oder wöchentlich überwacht, während strategische Analysen monatlich oder quartalsweise erfolgen. Kritische Kennzahlen wie Budgetabweichungen erfordern kontinuierliche Überwachung mit automatisierten Alarmen bei Grenzwertüberschreitungen.
Welche Herausforderungen entstehen bei der Einführung von Einkaufs-Controlling?
Hauptherausforderungen umfassen Datenqualität und -verfügbarkeit, Mitarbeiterakzeptanz und Systemintegration. Uneinheitliche Datenstrukturen erschweren aussagekräftige Analysen. Change Management und Schulungen sind entscheidend für erfolgreiche Implementierung. Die Balance zwischen Detailgrad und Praktikabilität erfordert sorgfältige Planung.



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