Einkaufslexikon
No-Touch Order: Vollautomatisierte Bestellabwicklung im Einkauf
November 19, 2025
No-Touch Order bezeichnet einen vollautomatisierten Bestellprozess, bei dem Bestellungen ohne manuellen Eingriff von der Anforderung bis zur Rechnungsstellung abgewickelt werden. Diese digitale Transformation ermöglicht es Unternehmen, Routinebestellungen effizienter zu verwalten und Ressourcen für strategische Einkaufsaufgaben freizusetzen. Erfahren Sie im Folgenden, was No-Touch Order ausmacht, wie der Prozess funktioniert und welche Vorteile sich für moderne Beschaffungsorganisationen ergeben.
Key Facts
- Vollautomatisierte Bestellabwicklung ohne manuelle Eingriffe
- Reduziert Bearbeitungszeiten um bis zu 80% bei Standardbestellungen
- Erfordert strukturierte Stammdaten und definierte Geschäftsregeln
- Besonders effektiv bei wiederkehrenden C-Artikeln und Katalogbestellungen
- Ermöglicht Fokussierung auf strategische Einkaufsaktivitäten
Inhalt
Was ist eine No-Touch Order?
No-Touch Order beschreibt einen hochautomatisierten Beschaffungsprozess, der menschliche Eingriffe auf ein Minimum reduziert.
Kernelemente der No-Touch Order
Der Prozess basiert auf vordefinierten Geschäftsregeln und automatisierten Workflows. Zentrale Komponenten umfassen:
- Automatische Bedarfserkennung durch Bestandsüberwachung
- Regelbasierte Lieferantenauswahl nach definierten Kriterien
- Elektronische Bestellübertragung via EDI oder API
- Automatisierte Rechnungsprüfung und -freigabe
No-Touch Order vs. traditionelle Bestellung
Im Gegensatz zur manuellen Bestellabwicklung eliminiert No-Touch Order wiederkehrende Tätigkeiten. Während traditionelle Prozesse mehrere Freigabestufen und manuelle Prüfungen erfordern, erfolgt die Abwicklung hier systemgesteuert nach festgelegten Parametern.
Bedeutung von No-Touch Order im Einkauf
Die Automatisierung ermöglicht es Einkaufsorganisationen, sich auf wertschöpfende Aktivitäten zu konzentrieren. Besonders bei Katalogbestellungen und Standardartikeln zeigt sich der Nutzen durch reduzierte Prozesskosten und verkürzte Durchlaufzeiten.
Vorgehen: So funktioniert die No-Touch Order
Die Implementierung erfordert eine systematische Herangehensweise mit klaren Prozessdefinitionen und technischen Voraussetzungen.
Systemvoraussetzungen schaffen
Zunächst müssen die technischen Grundlagen etabliert werden. Dies umfasst die Integration von ERP-Systemen mit E-Procurement-Plattformen und die Einrichtung automatisierter Datenflüsse. Besonders wichtig ist die Pflege vollständiger Kreditorenstammdaten und Artikelkataloge.
Geschäftsregeln definieren
Der Erfolg hängt von präzise definierten Automatisierungsregeln ab:
- Bestellauslösung bei definierten Mindestbeständen
- Lieferantenpriorisierung nach Verfügbarkeit und Konditionen
- Freigabegrenzen für verschiedene Artikelkategorien
- Ausnahmebehandlung bei Abweichungen
Monitoring und Optimierung
Kontinuierliche Überwachung der automatisierten Prozesse gewährleistet reibungslose Abläufe. Spend-Analysen helfen dabei, Optimierungspotenziale zu identifizieren und Regelwerke anzupassen.

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Wichtige KPIs und Zielgrößen
Die Erfolgsmessung von No-Touch Order erfordert spezifische Kennzahlen, die sowohl Effizienz als auch Qualität der automatisierten Prozesse bewerten.
Automatisierungsgrad und Durchlaufzeiten
Der Anteil vollautomatisch abgewickelter Bestellungen zeigt den Reifegrad der Implementierung. Typische Zielwerte liegen bei 70-90% für Standardartikel. Gleichzeitig sollten Durchlaufzeiten von der Bedarfserkennung bis zur Bestellübertragung gemessen werden - Reduktionen um 60-80% sind realistisch erreichbar.
Fehlerquoten und Nachbearbeitungsaufwand
Kritische Qualitätsindikatoren umfassen:
- Anteil fehlerhafter Automatikbestellungen (Ziel: <2%)
- Nachbearbeitungszeit pro Bestellung in Minuten
- Anzahl manueller Eingriffe pro 1000 Bestellungen
- Liefertreue bei automatisierten Bestellungen
Kosteneinsparungen und ROI
Prozesskosten pro Bestellung sollten durch No-Touch Order signifikant sinken. Einsparungen von 40-70% der ursprünglichen Bearbeitungskosten sind üblich. Der Return on Investment wird durch reduzierte Personalkosten und verkürzte Beschaffungszyklen realisiert, wobei sich Investitionen typischerweise innerhalb von 12-18 Monaten amortisieren.
Prozessrisiken und Gegenmaßnahmen für No-Touch Orders
Trotz der Effizienzvorteile birgt die vollständige Automatisierung spezifische Risiken, die durch geeignete Kontrollmechanismen minimiert werden müssen.
Datenqualitätsrisiken
Fehlerhafte oder unvollständige Stammdaten können zu falschen Bestellungen führen. Besonders kritisch sind veraltete Preise, falsche Lieferanteninformationen oder inkorrekte Artikelspezifikationen. Regelmäßige Datenvalidierung und automatisierte Plausibilitätsprüfungen sind essentiell für die Systemintegrität.
Kontrollverlust bei Ausnahmen
Automatisierte Systeme können unvorhergesehene Situationen nicht immer angemessen behandeln. Mengenabweichungen oder Preisabweichungen erfordern definierte Eskalationsprozesse:
- Automatische Benachrichtigung bei kritischen Abweichungen
- Manuelle Freigabeprozesse für Ausnahmefälle
- Regelmäßige Überprüfung der Automatisierungsregeln
Compliance und Audit-Risiken
Vollautomatisierte Prozesse erschweren traditionelle Kontrollmechanismen. Das Vier-Augen-Prinzip muss durch systembasierte Kontrollen ersetzt werden, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen und Audit-Fähigkeit sicherzustellen.
Praxisbeispiel
Ein mittelständisches Produktionsunternehmen implementiert No-Touch Order für Büromaterial und Betriebsstoffe. Das System überwacht kontinuierlich Lagerbestände und löst automatisch Bestellungen aus, wenn vordefinierte Mindestmengen unterschritten werden. Über EDI-Schnittstellen werden Bestellungen direkt an bevorzugte Lieferanten übertragen. Die Rechnungsprüfung erfolgt automatisiert durch Abgleich mit Bestelldaten und Lieferscheinen.
- Reduktion der Bearbeitungszeit von 45 auf 8 Minuten pro Bestellung
- Senkung der Prozesskosten um 65%
- Erhöhung der Liefertreue auf 98% durch optimierte Bestellzeitpunkte
Trends & Entwicklungen rund um No-Touch Orders
Die Weiterentwicklung von No-Touch Order wird maßgeblich durch technologische Innovationen und veränderte Marktanforderungen geprägt.
KI-gestützte Prozessoptimierung
Künstliche Intelligenz revolutioniert die automatisierte Bestellabwicklung durch selbstlernende Algorithmen. Machine Learning ermöglicht präzisere Bedarfsprognosen und optimiert Bestellzeitpunkte basierend auf historischen Daten und Markttrends. Predictive Analytics unterstützt dabei, Lieferengpässe frühzeitig zu erkennen und alternative Beschaffungsstrategien zu aktivieren.
Integration von Supplier Portals
Moderne Supplier Portals erweitern die No-Touch Order-Funktionalität erheblich. Lieferanten können Bestandsinformationen in Echtzeit bereitstellen und automatische Nachbestellungen direkt auslösen. Diese Entwicklung führt zu noch nahtloseren Prozessen und reduziert Kommunikationsaufwände weiter.
Blockchain für Transparenz
Blockchain-Technologie schafft unveränderliche Transaktionshistorien und erhöht die Nachvollziehbarkeit automatisierter Bestellprozesse. Dies stärkt das Vertrauen in vollautomatisierte Abläufe und erleichtert Compliance-Anforderungen bei kritischen Beschaffungsvorgängen.
Fazit
No-Touch Order stellt einen bedeutenden Evolutionsschritt in der Beschaffungsautomatisierung dar und ermöglicht es Unternehmen, operative Effizienz drastisch zu steigern. Die vollständige Automatisierung von Routinebestellungen setzt Ressourcen für strategische Einkaufsaktivitäten frei und reduziert Prozesskosten erheblich. Erfolgreiche Implementierung erfordert jedoch sorgfältige Vorbereitung, qualitativ hochwertige Stammdaten und kontinuierliche Prozessoptimierung. Unternehmen, die diese Voraussetzungen erfüllen, profitieren von nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen durch beschleunigte Beschaffungsprozesse und erhöhte operative Exzellenz.
FAQ
Was unterscheidet No-Touch Order von herkömmlichen E-Procurement-Systemen?
No-Touch Order eliminiert manuelle Eingriffe vollständig, während traditionelle E-Procurement-Systeme meist noch Freigabeschritte oder manuelle Prüfungen erfordern. Der Prozess läuft von der Bedarfserkennung bis zur Rechnungsstellung automatisiert ab, basierend auf vordefinierten Geschäftsregeln und Systemparametern.
Für welche Artikelkategorien eignet sich No-Touch Order besonders?
Besonders geeignet sind standardisierte C-Artikel mit geringem Wert aber hohem Bestellvolumen, wie Büromaterial, Betriebsstoffe oder MRO-Artikel. Diese Produkte haben stabile Preise, klare Spezifikationen und etablierte Lieferantenbeziehungen, was die Automatisierung erleichtert.
Welche technischen Voraussetzungen sind für die Implementierung erforderlich?
Notwendig sind integrierte ERP- und E-Procurement-Systeme, vollständige Stammdaten, EDI-Verbindungen zu Lieferanten und definierte Workflow-Regeln. Zusätzlich müssen Katalogdaten aktuell gehalten und Freigabeprozesse digitalisiert werden, um einen reibungslosen automatisierten Ablauf zu gewährleisten.
Wie wird die Kontrolle bei vollautomatisierten Bestellprozessen sichergestellt?
Kontrolle erfolgt durch systembasierte Plausibilitätsprüfungen, definierte Eskalationsmechanismen bei Abweichungen und regelmäßige Monitoring-Reports. Ausnahmebehandlungen werden automatisch an verantwortliche Mitarbeiter weitergeleitet, während Audit-Trails vollständige Nachvollziehbarkeit aller Transaktionen gewährleisten.



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