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Einkaufslexikon

Zahlung gegen Dokumente (CAD): Sichere Zahlungsabwicklung im internationalen Handel

November 19, 2025

Zahlung gegen Dokumente (CAD) ist ein bewährtes Zahlungsverfahren im internationalen Handel, das sowohl Käufern als auch Verkäufern Sicherheit bietet. Diese Methode ermöglicht es, Zahlungsrisiken zu minimieren und gleichzeitig den Warenfluss zu gewährleisten. Erfahren Sie im Folgenden, was CAD genau bedeutet, welche Methoden zur Verfügung stehen und wie Sie diese Zahlungsform optimal in Ihrer Beschaffungsstrategie einsetzen.

Key Facts

  • CAD steht für "Cash Against Documents" und erfordert die Übergabe von Versanddokumenten gegen sofortige Zahlung
  • Bietet höhere Sicherheit als Vorkasse für den Käufer und mehr Schutz als offene Rechnung für den Verkäufer
  • Wird hauptsächlich im internationalen Handel zwischen etablierten Geschäftspartnern verwendet
  • Banken fungieren als neutrale Vermittler und prüfen die Vollständigkeit der Dokumente
  • Reduziert Zahlungsausfallrisiken erheblich im Vergleich zu ungesicherten Zahlungsformen

Inhalt

Definition: Zahlung gegen Dokumente (CAD) – Bedeutung und Zweck

Zahlung gegen Dokumente ist ein dokumentäres Zahlungsverfahren, bei dem die Übergabe der Versanddokumente an den Käufer erst nach erfolgter Zahlung erfolgt.

Grundlegende Funktionsweise

Bei CAD übergibt der Verkäufer die Versanddokumente an seine Bank, die diese an die Bank des Käufers weiterleitet. Der Käufer erhält die Dokumente nur gegen sofortige Zahlung oder Akzeptierung eines Wechsels. Dieses Verfahren gewährleistet, dass der Verkäufer seine Zahlung erhält, bevor der Käufer Zugriff auf die Ware bekommt.

CAD vs. andere Zahlungsformen

Im Vergleich zu Vorkasse bietet CAD dem Käufer mehr Sicherheit, da die Zahlung erst bei Dokumentenvorlage erfolgt. Gegenüber offenen Rechnungen reduziert es das Ausfallrisiko für den Verkäufer erheblich. Anders als bei Bankgarantien sind keine zusätzlichen Sicherheiten erforderlich.

Bedeutung von CAD im Einkauf

Für Einkäufer stellt CAD eine ausgewogene Lösung dar, die Sicherheit und Flexibilität kombiniert. Es ermöglicht eine kontrollierte Zahlungsabwicklung ohne die Nachteile einer vollständigen Vorauszahlung und unterstützt den Aufbau vertrauensvoller Lieferantenbeziehungen.

Methoden und Vorgehensweisen

Die Umsetzung von CAD erfolgt über standardisierte Bankverfahren, die eine sichere und effiziente Abwicklung gewährleisten.

Dokumenteninkasso-Verfahren

Das klassische Dokumenteninkasso bildet die Grundlage für CAD-Transaktionen. Der Exporteur übergibt seiner Bank ein Inkassoauftrag zusammen mit den Versanddokumenten. Die Bank leitet diese an die Korrespondenzbank im Importland weiter, die dem Importeur die Dokumente nur gegen Zahlung aushändigt.

D/P und D/A Modalitäten

CAD unterscheidet zwischen "Documents against Payment" (D/P) und "Documents against Acceptance" (D/A). Bei D/P erfolgt die sofortige Zahlung, während bei D/A der Käufer einen Wechsel akzeptiert und zu einem späteren Zeitpunkt zahlt. Die Wahl der Modalität beeinflusst den Zahlungsplan erheblich.

Digitale CAD-Prozesse

Moderne Technologien ermöglichen zunehmend digitale CAD-Abwicklungen. Elektronische Dokumente und automatisierte Prüfverfahren beschleunigen den Prozess und reduzieren Bearbeitungszeiten. Dies unterstützt auch die Integration in Supply Chain Finance Lösungen.

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Kennzahlen zur Steuerung von Zahlungen gegen Dokumente (CAD)

Effektive KPIs ermöglichen die Überwachung und Optimierung von CAD-Prozessen sowie die Bewertung ihrer Auswirkungen auf die Beschaffungsleistung.

Prozesseffizienz-Kennzahlen

Die durchschnittliche Bearbeitungszeit von der Dokumenteneinreichung bis zur Zahlung misst die Effizienz des CAD-Prozesses. Dokumentenfehlerquoten zeigen Verbesserungspotentiale in der Vorbereitung auf. Eine Zielgröße von unter 5% Fehlerquote und maximal 3 Bankarbeitstage Bearbeitungszeit gelten als Best Practice.

Kostenanalyse-Metriken

Bankgebühren als Prozentsatz des Transaktionsvolumens bewerten die Kosteneffizienz verschiedener CAD-Anbieter. Die Gesamtkosten pro Transaktion, einschließlich interner Bearbeitungskosten, ermöglichen Vergleiche mit alternativen Zahlungsformen. Skonto-Verluste durch verspätete Zahlungen sollten minimiert werden.

Risikobewertungs-Indikatoren

Die Anzahl strittiger Transaktionen pro Quartal zeigt die Qualität der Lieferantenbeziehungen und Dokumentationsprozesse. Währungsverluste durch ungünstige Wechselkursentwicklungen sollten durch geeignete Wechselkursfixierung begrenzt werden.

Risikofaktoren und Kontrollen bei Zahlungen gegen Dokumente (CAD)

Obwohl CAD Sicherheit bietet, bestehen spezifische Risiken, die durch geeignete Kontrollmechanismen minimiert werden müssen.

Dokumentenrisiken

Unvollständige oder fehlerhafte Dokumente können zu Verzögerungen oder Zahlungsverweigerungen führen. Banken prüfen nur die formale Korrektheit, nicht den Wareninhalt. Käufer tragen das Risiko minderwertiger oder nicht spezifikationsgerechter Waren. Präzise Dokumentenanforderungen und Qualitätsprüfungen sind essentiell.

Währungs- und Länderrisiken

Wechselkursschwankungen können die Transaktionskosten erheblich beeinflussen. Wechselkursfixierung oder Wechselkursklauseln bieten Schutz vor unerwarteten Kursbewegungen. Politische Instabilität oder Devisenkontrollen im Exportland können Zahlungen verzögern oder verhindern.

Liquiditätsmanagement

CAD erfordert sofortige Zahlungsbereitschaft bei Dokumentenvorlage, was die Liquiditätsplanung erschwert. Unvorhergesehene Zahlungstermine können zu Engpässen führen. Eine enge Abstimmung mit dem Zahlungsplan und ausreichende Kreditlinien sind notwendig.

Zahlung gegen Dokumente (CAD): Definition und Anwendung

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Praxisbeispiel

Ein deutscher Maschinenbauunternehmen bezieht Spezialkomponenten von einem chinesischen Lieferanten im Wert von 250.000 EUR. Aufgrund der Entfernung und begrenzten Geschäftsbeziehung vereinbaren beide Parteien CAD als Zahlungsform. Der Lieferant übergibt nach Versand die Dokumente (Rechnung, Packungsliste, Ursprungszeugnis, Versicherungspolice) seiner Bank in Shanghai. Diese leitet die Dokumente an die deutsche Korrespondenzbank weiter. Der Käufer erhält die Dokumente nur gegen sofortige Zahlung und kann damit die Ware beim Zoll abfertigen.

  • Reduziertes Risiko für beide Parteien im Vergleich zu Vorkasse oder offener Rechnung
  • Klare Dokumentenanforderungen verhindern Missverständnisse
  • Bankgebühren von ca. 0,3% des Transaktionswertes sind kalkulierbar

Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen

Die Digitalisierung und neue Technologien verändern die traditionellen CAD-Verfahren grundlegend und schaffen neue Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen.

Blockchain-Integration

Blockchain-Technologie revolutioniert die Dokumentenverarbeitung bei CAD-Transaktionen. Smart Contracts automatisieren Zahlungsauslösungen und reduzieren manuelle Prüfprozesse. Diese Entwicklung erhöht die Transparenz und Nachvollziehbarkeit aller Transaktionsschritte erheblich.

KI-gestützte Dokumentenprüfung

Künstliche Intelligenz optimiert die Dokumentenvalidierung durch automatische Erkennung von Unstimmigkeiten und Vollständigkeitsprüfungen. Machine Learning Algorithmen lernen aus historischen Transaktionen und verbessern kontinuierlich die Prüfqualität. Dies reduziert Bearbeitungszeiten und minimiert menschliche Fehler.

Integration in Fintech-Lösungen

Moderne Fintech-Plattformen integrieren CAD in umfassende Supply Chain Finance Ökosysteme. Diese Entwicklung ermöglicht nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Finanzierungsformen und unterstützt Dynamic Discounting Strategien.

Fazit

Zahlung gegen Dokumente (CAD) stellt eine bewährte und ausgewogene Zahlungsform für den internationalen Handel dar, die sowohl Käufern als auch Verkäufern angemessene Sicherheit bietet. Die Digitalisierung und Integration von KI-Technologien verbessern kontinuierlich Effizienz und Transparenz der Prozesse. Für Einkäufer ist CAD besonders bei etablierten Lieferantenbeziehungen eine kostengünstige Alternative zu Akkreditiven, erfordert jedoch sorgfältige Dokumentenvorbereitung und Liquiditätsplanung. Die strategische Nutzung von CAD kann Zahlungsrisiken minimieren und gleichzeitig die Flexibilität in der Beschaffung erhöhen.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen CAD und einem Akkreditiv?

Bei CAD gibt es keine Zahlungsgarantie der Bank, während ein Akkreditiv eine unwiderrufliche Zahlungszusage darstellt. CAD ist kostengünstiger, bietet aber weniger Sicherheit für den Verkäufer. Akkreditive erfordern eine Kreditlinie beim Käufer, CAD benötigt nur ausreichende Liquidität zum Zahlungszeitpunkt.

Welche Dokumente sind bei CAD erforderlich?

Standarddokumente umfassen Handelsrechnung, Packungsliste, Transportdokumente und Versicherungsnachweis. Je nach Ware können Ursprungszeugnisse, Qualitätszertifikate oder Gesundheitsbescheinigungen erforderlich sein. Die genauen Anforderungen werden im Kaufvertrag festgelegt und müssen vollständig erfüllt werden.

Wie lange dauert eine CAD-Transaktion?

Typischerweise benötigen CAD-Transaktionen 3-7 Bankarbeitstage von der Dokumenteneinreichung bis zur Zahlung. Die Dauer hängt von der Effizienz der beteiligten Banken und der Vollständigkeit der Dokumente ab. Digitale Prozesse können die Bearbeitungszeit auf 1-2 Tage reduzieren.

Welche Kosten entstehen bei CAD?

Bankgebühren liegen typischerweise zwischen 0,2% und 0,5% des Transaktionswertes, zuzüglich fester Bearbeitungsgebühren von 50-150 EUR pro Transaktion. Zusätzliche Kosten können für Dokumentenprüfung, Kurierversand oder Änderungen entstehen. Diese Kosten sollten bei der Kalkulation berücksichtigt werden.

Zahlung gegen Dokumente (CAD): Definition und Anwendung

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