Einkaufslexikon
Skonto: Definition, Berechnung und strategische Bedeutung im Einkauf
November 19, 2025
Skonto ist ein Preisnachlass, den Lieferanten bei vorzeitiger Zahlung gewähren und stellt ein wichtiges Instrument zur Liquiditätsoptimierung im Einkauf dar. Diese Zahlungskonditionen ermöglichen es Unternehmen, durch frühzeitige Rechnungsbegleichung erhebliche Kosteneinsparungen zu erzielen. Erfahren Sie im Folgenden, was Skonto genau bedeutet, wie es berechnet wird und welche strategischen Vorteile sich für den Einkauf ergeben.
Key Facts
- Skonto ist ein Preisnachlass von typischerweise 2-3% bei Zahlung innerhalb einer bestimmten Frist
- Die Jahresrendite von Skonto kann bei 2/10 net 30 Konditionen über 36% betragen
- Skonto verbessert die Liquiditätsplanung und stärkt Lieferantenbeziehungen
- Automatisierte Skonto-Systeme reduzieren manuelle Fehler und optimieren Cash-Flow
- Nicht genutzte Skonto-Möglichkeiten stellen versteckte Kosten dar
Inhalt
Was ist Skonto? Definition und Anwendung im Prozess
Skonto bezeichnet einen Preisnachlass, den Lieferanten bei vorzeitiger Zahlung innerhalb einer festgelegten Frist gewähren. Diese Zahlungskonditionen sind ein zentrales Element der Beschaffungsstrategie.
Grundlagen und Funktionsweise
Skonto wird üblicherweise als Prozentsatz vom Rechnungsbetrag angegeben und ist an eine verkürzte Zahlungsfrist gekoppelt. Die klassische Notation "2/10 net 30" bedeutet:
- 2% Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen
- Vollzahlung ohne Abzug bei Zahlung bis zum 30. Tag
- Verzugszinsen nach Ablauf der Zahlungsfrist
Skonto vs. andere Zahlungskonditionen
Im Vergleich zu Vorkasse oder Anzahlung bietet Skonto mehr Flexibilität bei der Liquiditätssteuerung. Anders als bei Factoring bleibt die Kundenbeziehung unberührt.
Bedeutung von Skonto im Einkauf
Skonto ermöglicht es Einkaufsorganisationen, ihre Beschaffungskosten zu reduzieren und gleichzeitig die Beziehungen zu strategischen Lieferanten zu stärken. Die systematische Nutzung von Skonto-Möglichkeiten kann erheblich zur Ergebnisverbesserung beitragen.
Prozessschritte und Verantwortlichkeiten
Die erfolgreiche Skonto-Nutzung erfordert strukturierte Prozesse und klare Verantwortlichkeiten zwischen Einkauf, Buchhaltung und Treasury.
Vertragsverhandlung und Konditionenfestlegung
Der Einkauf verhandelt Skonto-Konditionen bereits in der Vertragsphase und dokumentiert diese in den Payment Terms. Dabei werden Skonto-Sätze, Zahlungsfristen und Berechnungsgrundlagen festgelegt.
Rechnungsprüfung und Freigabeprozess
Nach Rechnungseingang erfolgt die Prüfung auf Skonto-Berechtigung und die Berechnung des optimalen Zahlungstermins. Ein strukturierter Freigabeprozess stellt sicher, dass Skonto-Fristen eingehalten werden können.
Zahlungsausführung und Monitoring
Die termingerechte Zahlung erfolgt über Payment Runs, während ein kontinuierliches Monitoring die Skonto-Ausschöpfung überwacht und Optimierungspotenziale identifiziert.

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Wichtige KPIs und Zielgrößen für Skonto
Systematisches Skonto-Management erfordert die Überwachung spezifischer Kennzahlen zur Erfolgsmessung und kontinuierlichen Optimierung.
Skonto-Ausschöpfungsquote
Diese Kennzahl misst den Anteil genutzter Skonto-Möglichkeiten am Gesamtvolumen skonto-fähiger Rechnungen. Zielwerte liegen typischerweise bei über 95% für strategische Lieferanten.
Skonto-Rendite und ROI
Die annualisierte Skonto-Rendite wird nach der Formel (Skonto% / (Zahlungsziel - Skonto-Frist)) × 365 berechnet. Bei 2/10 net 30 ergibt sich eine Rendite von 36,5% p.a., die mit alternativen Finanzierungskosten verglichen wird.
Durchschnittliche Zahlungsdauer
Die Kreditorenlaufzeit zeigt die Effizienz des Zahlungsprozesses auf. Kurze Laufzeiten ermöglichen bessere Skonto-Nutzung und verbessern die Lieferantenbeziehungen nachhaltig.
Risiken, Abhängigkeiten und Gegenmaßnahmen
Trotz der Vorteile birgt die Skonto-Nutzung verschiedene Risiken, die durch geeignete Maßnahmen minimiert werden können.
Liquiditätsrisiken und Finanzierungskosten
Vorzeitige Zahlungen können zu Liquiditätsengpässen führen, wenn die Skonto-Rendite unter den Finanzierungskosten liegt. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse und Abstimmung mit dem Kreditlimit sind erforderlich.
Prozessrisiken und Compliance
Verpasste Skonto-Fristen durch manuelle Fehler oder unzureichende Prozesse führen zu direkten Mehrkosten. Automatisierte Workflows und regelmäßige Kontrollen reduzieren diese Risiken erheblich.
Abhängigkeiten von Lieferantenkonditionen
Einseitige Konditionenänderungen oder unklare Vertragsbedingungen können Skonto-Kalkulationen beeinträchtigen. Klare vertragliche Regelungen und regelmäßige Konditionenreviews schaffen Planungssicherheit.
Praxisbeispiel
Ein Maschinenbauunternehmen optimiert seine Skonto-Strategie durch Einführung eines automatisierten Systems. Bei einem jährlichen Einkaufsvolumen von 50 Millionen Euro und durchschnittlich 2% Skonto auf 60% der Rechnungen erzielt das Unternehmen Einsparungen von 600.000 Euro jährlich. Die Investition in die Automatisierung amortisiert sich bereits nach sechs Monaten.
- Automatische Skonto-Berechnung reduziert manuelle Fehler um 95%
- Verkürzte Bearbeitungszeit von 5 auf 1 Tag
- Verbesserte Lieferantenbeziehungen durch pünktliche Zahlungen
Trends & Entwicklungen rund um Skonto
Digitalisierung und künstliche Intelligenz verändern die Skonto-Verwaltung grundlegend und ermöglichen neue Optimierungsansätze.
Automatisierung und KI-gestützte Optimierung
Moderne ERP-Systeme automatisieren die Skonto-Berechnung und -Ausführung vollständig. KI-Algorithmen analysieren Zahlungsmuster und optimieren automatisch die Liquiditätsallokation für maximale Skonto-Ausschöpfung.
Dynamic Discounting und flexible Konditionen
Dynamic Discounting ermöglicht variable Skonto-Sätze je nach Zahlungszeitpunkt. Diese Flexibilität optimiert sowohl Lieferanten-Cashflow als auch Einkäufer-Ersparnisse.
Integration in Supply Chain Finance
Skonto wird zunehmend in umfassende Supply Chain Finance Programme integriert, die auch Reverse Factoring und andere Finanzierungsinstrumente umfassen.
Fazit
Skonto stellt ein mächtiges Instrument zur Kostenoptimierung im Einkauf dar, dessen systematische Nutzung erhebliche Einsparungen ermöglicht. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für automatisierte Prozesse und intelligente Optimierung. Erfolgreiche Skonto-Strategien erfordern jedoch eine ganzheitliche Betrachtung von Liquidität, Prozessen und Lieferantenbeziehungen. Unternehmen, die Skonto strategisch einsetzen, verschaffen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile.
FAQ
Was bedeutet die Notation "2/10 net 30" bei Skonto?
Diese Notation bedeutet 2% Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen, ansonsten ist der volle Betrag bis zum 30. Tag fällig. Nach dem 30. Tag können Verzugszinsen anfallen. Diese Konditionen sind im B2B-Bereich weit verbreitet.
Wie berechnet man die Jahresrendite von Skonto?
Die Formel lautet: (Skonto% ÷ (Zahlungsziel - Skonto-Frist)) × 365 Tage. Bei 2/10 net 30 ergibt sich: (2% ÷ 20 Tage) × 365 = 36,5% p.a. Diese hohe Rendite macht Skonto zu einer attraktiven Finanzierungsalternative.
Wann sollte man auf Skonto verzichten?
Verzicht ist sinnvoll, wenn die eigenen Finanzierungskosten unter der Skonto-Rendite liegen oder Liquiditätsengpässe drohen. Auch bei Lieferanten mit schlechter Bonität oder unklaren Vertragsbedingungen kann Verzicht angebracht sein.
Welche Rolle spielt Skonto in der Lieferantenbewertung?
Skonto-Konditionen fließen als wichtiger Faktor in die Total Cost of Ownership ein und beeinflussen Lieferantenrankings. Großzügige Skonto-Bedingungen können Preisunterschiede kompensieren und langfristige Partnerschaften fördern.



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