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Einkaufslexikon

Reorder Point: Definition, Berechnung und strategische Bedeutung im Bestandsmanagement

November 19, 2025

Der Reorder Point ist ein kritischer Bestandswert, der den optimalen Zeitpunkt für eine Nachbestellung definiert. Er berücksichtigt Verbrauchsgeschwindigkeit, Lieferzeiten und Sicherheitsbestände, um Stockouts zu vermeiden und gleichzeitig Lagerkosten zu minimieren. Erfahren Sie im Folgenden, was der Reorder Point ist, wie er berechnet wird und welche strategische Bedeutung er für das moderne Bestandsmanagement hat.

Key Facts

  • Automatisierte Bestellauslösung bei Erreichen des definierten Meldebestands
  • Berücksichtigt durchschnittlichen Verbrauch, Wiederbeschaffungszeit und Sicherheitsbestand
  • Reduziert Stockout-Risiken um bis zu 95% bei korrekter Parametrierung
  • Ermöglicht Kosteneinsparungen von 15-25% durch optimierte Lagerbestände
  • Integraler Bestandteil moderner ERP- und Dispositionssysteme

Inhalt

Was ist ein Reorder Point? Definition und Ablauf im Prozess

Der Reorder Point definiert den Bestandslevel, bei dessen Erreichen automatisch eine Nachbestellung ausgelöst wird, um kontinuierliche Verfügbarkeit sicherzustellen.

Grundlegende Komponenten des Reorder Point

Die Berechnung basiert auf drei wesentlichen Faktoren: dem durchschnittlichen Verbrauch während der Wiederbeschaffungszeit, dem Sicherheitsbestand zur Risikoabsicherung und der prognostizierten Nachfrageentwicklung.

  • Durchschnittlicher Periodenverbrauch multipliziert mit Lieferzeit
  • Zusätzlicher Sicherheitspuffer für Nachfrageschwankungen
  • Berücksichtigung von Lieferzeitstreuungen

Reorder Point vs. Mindestbestand

Während der Mindestbestand einen statischen Grenzwert darstellt, reagiert der Reorder Point dynamisch auf Verbrauchsänderungen und Lieferzeitentwicklungen. Diese Flexibilität ermöglicht eine präzisere Bestandsoptimierung.

Bedeutung des Reorder Point im Einkauf

Im strategischen Einkauf fungiert der Reorder Point als Frühwarnsystem und automatisierter Auslöser für Beschaffungsprozesse. Er reduziert manuelle Eingriffe, minimiert Notfallbeschaffungen und optimiert die Kapitalbindung durch bedarfsgerechte Bestellzyklen.

Prozessschritte und Verantwortlichkeiten

Die erfolgreiche Implementierung des Reorder Point erfordert strukturierte Prozessschritte und klare Verantwortlichkeiten zwischen Einkauf, Disposition und Lagermanagement.

Datenerfassung und Parameterbestimmung

Die Dispositionsparameterpflege bildet das Fundament für präzise Reorder Points. Historische Verbrauchsdaten werden analysiert, Durchlaufzeiten ermittelt und Sicherheitsbestände kalkuliert.

  • Verbrauchshistorie der letzten 12-24 Monate auswerten
  • Lieferantenspezifische Lieferzeiten dokumentieren
  • Saisonalitäten und Trendentwicklungen berücksichtigen

Systemkonfiguration und Automatisierung

Moderne ERP-Systeme ermöglichen die automatische Disposition basierend auf konfigurierten Reorder Points. Die Integration mit Lieferantensystemen beschleunigt den Bestellprozess erheblich.

Monitoring und kontinuierliche Anpassung

Regelmäßige Überprüfung der Parametergenauigkeit durch Plan-Ist-Vergleiche gewährleistet die Aktualität der Reorder Points. Abweichungsanalysen identifizieren Optimierungspotenziale und Anpassungsbedarfe.

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Wichtige KPIs und Zielgrößen für den Reorder Point

Messbare Kennzahlen ermöglichen die objektive Bewertung der Reorder Point-Performance und identifizieren Optimierungspotenziale.

Servicegrad und Verfügbarkeitskennzahlen

Der Lieferservicegrad misst die Erfüllung von Kundenanforderungen trotz schwankender Nachfrage. Zielwerte von 95-99% sind branchenabhängig zu definieren.

  • Stockout-Rate: Anteil der Perioden ohne Verfügbarkeit
  • Fill Rate: Prozentsatz erfüllter Bedarfsanforderungen
  • Backorder-Quote: Verhältnis von Rückständen zu Gesamtnachfrage

Bestandseffizienz und Kapitalbindung

Die Bestandsreichweite und der durchschnittliche Lagerbestand bewerten die Kapitaleffizienz der Reorder Point-Strategie. Optimale Balance zwischen Verfügbarkeit und Kosten ist anzustreben.

Prozessqualität und Reaktionszeiten

Durchlaufzeiten von der Bestellauslösung bis zum Wareneingang sowie die Genauigkeit der Parametervorhersagen messen die operative Exzellenz. Lagerkennzahlen unterstützen die kontinuierliche Prozessverbesserung.

Prozessrisiken und Gegenmaßnahmen

Unzureichende Parametergenauigkeit und mangelnde Systemintegration können zu kostspieligen Fehlbeständen und Lieferengpässen führen.

Datenqualität und Prognosefehler

Veraltete oder unvollständige Verbrauchsdaten führen zu fehlerhaften Reorder Points mit erhöhten Stockout-Risiken. Regelmäßige Bestandsanalysen und Datenbereinigungen minimieren diese Risiken.

  • Monatliche Überprüfung der Datenaktualität
  • Implementierung von Plausibilitätsprüfungen
  • Backup-Szenarien für kritische Artikel

Lieferantenzuverlässigkeit und externe Störungen

Unvorhersehbare Lieferverzögerungen können trotz korrekter Reorder Points zu Engpässen führen. Diversifizierte Lieferantenportfolios und Sicherheitszeitpuffer reduzieren diese Abhängigkeiten.

Systemausfälle und manuelle Eingriffe

Technische Störungen können automatisierte Bestellprozesse unterbrechen. Notfallprozeduren und manuelle Bestellvorschläge gewährleisten die Kontinuität der Versorgung auch bei Systemausfällen.

Reorder Point: Definition, Berechnung und Bedeutung im Einkauf

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Praxisbeispiel

Ein Automobilzulieferer implementiert dynamische Reorder Points für 5.000 C-Teile. Durch Integration von Produktionsplänen, Lieferantenperformance-Daten und saisonalen Schwankungen reduziert das Unternehmen Lagerbestände um 22% bei gleichzeitiger Verbesserung des Servicegrads von 94% auf 98%. Die automatisierte Disposition generiert täglich 150 Bestellvorschläge, wodurch manuelle Aufwände um 60% sinken.

  • Implementierung in drei Phasen über sechs Monate
  • ROI von 180% bereits im ersten Jahr
  • Reduzierung von Notfallbeschaffungen um 75%

Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen

Digitalisierung und künstliche Intelligenz revolutionieren die Reorder Point-Berechnung durch präzisere Prognosen und adaptive Algorithmen.

KI-gestützte Demand Forecasting

Machine Learning-Algorithmen analysieren komplexe Verbrauchsmuster und externe Einflussfaktoren für dynamische Reorder Point-Anpassungen. Diese Technologien reduzieren Forecast-Fehler um bis zu 40% gegenüber traditionellen Methoden.

  • Echtzeitanpassung basierend auf Marktdaten
  • Integration von Wetter-, Saison- und Eventdaten
  • Selbstlernende Algorithmen für kontinuierliche Verbesserung

Integration in Supply Chain 4.0

IoT-Sensoren und Blockchain-Technologie ermöglichen transparente Lieferketten mit präzisen Lieferzeitprognosen. Diese Entwicklungen verbessern die Genauigkeit der Verbrauchsprognose erheblich.

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft

Umweltbewusstsein führt zu erweiterten Reorder Point-Modellen, die CO2-Footprint und Ressourcenverbrauch berücksichtigen. Slow-Mover-Analysen unterstützen nachhaltige Bestandsstrategien durch Identifikation überflüssiger Bestände.

Fazit

Der Reorder Point ist ein unverzichtbares Instrument für effizientes Bestandsmanagement, das Verfügbarkeit und Kostenoptimierung in Einklang bringt. Moderne KI-gestützte Systeme ermöglichen präzisere Prognosen und adaptive Anpassungen an Marktveränderungen. Die strategische Bedeutung wächst durch Integration in digitale Supply Chains und nachhaltige Beschaffungsstrategien. Erfolgreiche Implementierung erfordert kontinuierliche Parameteroptimierung und enge Zusammenarbeit zwischen Einkauf, Disposition und IT.

FAQ

Wie wird der Reorder Point berechnet?

Die Grundformel lautet: Reorder Point = (Durchschnittlicher Verbrauch × Wiederbeschaffungszeit) + Sicherheitsbestand. Zusätzlich werden Lieferzeitstreuungen und Nachfrageschwankungen berücksichtigt, um optimale Verfügbarkeit bei minimaler Kapitalbindung zu gewährleisten.

Welche Vorteile bietet ein dynamischer Reorder Point?

Dynamische Reorder Points passen sich automatisch an veränderte Marktbedingungen an und reduzieren sowohl Überbestände als auch Stockout-Risiken. Sie ermöglichen Kosteneinsparungen von 15-30% gegenüber statischen Meldebeständen durch präzisere Bedarfsprognosen und optimierte Bestellzyklen.

Wie oft sollten Reorder Point-Parameter überprüft werden?

Kritische A-Artikel erfordern monatliche Überprüfungen, während B- und C-Artikel quartalsweise analysiert werden können. Bei signifikanten Marktveränderungen oder neuen Lieferanten sind außerplanmäßige Anpassungen erforderlich, um die Parametergenauigkeit sicherzustellen.

Welche Risiken bestehen bei fehlerhaften Reorder Points?

Zu niedrige Reorder Points führen zu Stockouts und Produktionsunterbrechungen, während zu hohe Werte unnötige Kapitalbindung verursachen. Veraltete Parameter können Lagerkosten um bis zu 40% erhöhen und gleichzeitig die Lieferfähigkeit gefährden.

Reorder Point: Definition, Berechnung und Bedeutung im Einkauf

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