Einkaufslexikon
Einlagerung: Definition, Prozesse und strategische Bedeutung im Einkauf
November 19, 2025
Die Einlagerung ist ein zentraler Prozess in der Beschaffungslogistik, der die ordnungsgemäße Aufnahme und Platzierung von Waren im Lager umfasst. Sie bildet das Bindeglied zwischen Wareneingang und Lagerung und beeinflusst maßgeblich die Effizienz der gesamten Supply Chain. Erfahren Sie im Folgenden, was Einlagerung bedeutet, welche Methoden angewendet werden und wie sich aktuelle Entwicklungen auf diesen Prozess auswirken.
Key Facts
- Einlagerung umfasst alle Aktivitäten von der Warenannahme bis zur finalen Lagerplatzierung
- Moderne Systeme nutzen automatisierte Prozesse und Barcode-/RFID-Technologie für höhere Genauigkeit
- Optimierte Einlagerungsstrategien reduzieren Durchlaufzeiten um bis zu 30%
- Die Wahl der Einlagerungsstrategie beeinflusst direkt die Kommissionierungseffizienz
- Integration mit WMS-Systemen ermöglicht Echtzeitverfolgung und -steuerung
Inhalt
Definition: Einlagerung – Bedeutung und Kernaussage
Die Einlagerung bezeichnet den systematischen Prozess der Aufnahme, Prüfung und Platzierung von Waren an ihren vorgesehenen Lagerplätzen nach dem Wareneingang.
Kernelemente der Einlagerung
Der Einlagerungsprozess umfasst mehrere aufeinander aufbauende Schritte:
- Warenannahme und Identifikation der eingehenden Güter
- Qualitätsprüfung und Mengenabgleich mit Bestelldaten
- Systemische Erfassung und Buchung im Bestandsmanagement
- Lagerplatzbestimmung nach definierten Strategien
- Physische Platzierung und finale Dokumentation
Einlagerung vs. Wareneingang
Während der Wareneingang die reine Annahme und erste Prüfung umfasst, beinhaltet die Einlagerung die vollständige Integration der Waren in das Lagersystem. Sie schließt die Lücke zwischen Anlieferung und verfügbarem Bestand.
Bedeutung der Einlagerung im Einkauf
Für den Einkauf ist eine effiziente Einlagerung entscheidend, da sie die Durchlaufzeit von der Bestellung bis zur Verfügbarkeit bestimmt. Sie beeinflusst direkt die Bestandsführung und damit die Planungssicherheit für nachgelagerte Prozesse.
Methoden und Vorgehensweisen
Verschiedene Einlagerungsstrategien und -methoden ermöglichen eine bedarfsgerechte Optimierung der Lagerprozesse je nach Warenart und Betriebsanforderungen.
Strategische Einlagerungsverfahren
Die Wahl der Einlagerungsstrategie hängt von Faktoren wie Umschlagshäufigkeit, Warenwert und verfügbarem Platz ab:
- Chaotische Lagerung für maximale Platzausnutzung
- Feste Plätze für häufig benötigte Artikel
- ABC-orientierte Zonierung nach Zugriffshäufigkeit
- FIFO-konforme Platzierung für verderbliche Waren
Technische Hilfsmittel und Automatisierung
Moderne Einlagerungssysteme nutzen verschiedene Technologien zur Prozessoptimierung. Warehouse Management Systeme (WMS) steuern die optimale Platzverteilung, während Barcode-Scanner und RFID-Technologie die Erfassungsgenauigkeit erhöhen. Automatische Disposition kann dabei die Lagerplatzbestimmung unterstützen.
Qualitätssicherung bei der Einlagerung
Systematische Prüfverfahren gewährleisten die Bestandsqualität bereits bei der Einlagerung. Dazu gehören Sichtprüfungen, Stichprobenkontrollen und die Dokumentation von Abweichungen. Die Integration in das Inventory Health Dashboard ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Einlagerungsqualität.

Tacto Intelligence
Vereint tiefes Einkaufswissen mit den leistungsstärksten KI-Agenten für einen starken Einkauf.
Wichtige KPIs für Einlagerungen
Kennzahlen zur Einlagerung ermöglichen die objektive Bewertung der Prozesseffizienz und bilden die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen.
Durchlaufzeit-Kennzahlen
Die Zeit von Warenankunft bis zur finalen Einlagerung ist ein zentraler Indikator für die Prozesseffizienz. Typische Zielwerte liegen bei 2-4 Stunden für Standardartikel. Die Messung erfolgt differenziert nach Warengruppen und berücksichtigt Komplexitätsunterschiede. Verzögerungen in der Durchlaufzeit können auf Engpässe oder Prozessschwächen hinweisen.
Genauigkeits- und Qualitätskennzahlen
Die Einlagerungsgenauigkeit misst den Anteil korrekt platzierter Artikel und sollte mindestens 99,5% betragen. Ergänzend werden Fehlplatzierungsraten und Nacharbeitsquoten erfasst. Diese Kennzahlen korrelieren direkt mit der Effizienz nachgelagerter Kommissionierungsprozesse und beeinflussen den Lieferservicegrad.
Produktivitäts- und Kostenkennzahlen
Einlagerungsleistung pro Mitarbeiter und Stunde sowie Kosten pro eingelagerter Einheit zeigen die wirtschaftliche Effizienz auf. Benchmarks variieren je nach Branche und Automatisierungsgrad. Die Verknüpfung mit Lagerkennzahlen ermöglicht eine ganzheitliche Bewertung der Lagerperformance und unterstützt Investitionsentscheidungen für Optimierungsmaßnahmen.
Risiken, Abhängigkeiten und Gegenmaßnahmen
Einlagerungsprozesse bergen verschiedene Risiken, die sich auf die gesamte Supply Chain auswirken können und entsprechende Präventionsmaßnahmen erfordern.
Systemausfälle und technische Störungen
IT-Systemausfälle können Einlagerungsprozesse vollständig lahmlegen und zu Lieferverzögerungen führen. Redundante Systeme, regelmäßige Backups und manuelle Fallback-Prozeduren sind essentiell. Die Abhängigkeit von Bestandsführungssystemen erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Systemwartung und -sicherheit.
Bestandsungenauigkeiten und Fehlplatzierungen
Falsche Einlagerung führt zu Suchzeiten, Bestandsdifferenzen und Servicegrad-Problemen. Regelmäßige Cycle Counting-Verfahren und Vier-Augen-Prinzipien bei kritischen Artikeln minimieren diese Risiken. Schulungen der Mitarbeiter und klare Arbeitsanweisungen sind weitere wichtige Präventionsmaßnahmen.
Kapazitätsengpässe und Überlastung
Unvorhergesehene Liefermengen oder saisonale Spitzen können Einlagerungskapazitäten überlasten. Flexible Personalplanung, temporäre Lagerflächen und die Integration von Verbrauchsprognosen in die Kapazitätsplanung helfen bei der Risikominimierung. Notfallpläne für Überlastsituationen sollten regelmäßig getestet werden.
Praxisbeispiel
Ein Automobilzulieferer optimierte seine Einlagerungsprozesse durch die Implementierung eines KI-gestützten WMS-Systems. Das System analysiert eingehende Lieferungen und bestimmt automatisch optimale Lagerplätze basierend auf Umschlagshäufigkeit und Kommissionierungsrouten. Durch die Integration von RFID-Technologie wurde die Erfassungsgenauigkeit auf 99,8% gesteigert. Die Durchlaufzeit von Wareneingang bis Einlagerung reduzierte sich von durchschnittlich 6 auf 2,5 Stunden.
- Implementierung eines adaptiven Lagerplatzvergabe-Algorithmus
- Schulung der Mitarbeiter auf neue Scan-Prozesse
- Kontinuierliches Monitoring über Dashboard-Kennzahlen
Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen
Die Digitalisierung und neue Technologien verändern die Einlagerungsprozesse grundlegend und eröffnen neue Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen.
KI-gestützte Einlagerungsoptimierung
Künstliche Intelligenz revolutioniert die Einlagerung durch predictive Analytics und maschinelles Lernen. KI-Systeme analysieren historische Daten, Saisonalitäten und Verbrauchsmuster, um optimale Lagerplätze vorherzusagen. Dies reduziert Suchzeiten bei der Kommissionierung und verbessert die Gesamteffizienz des Lagers um bis zu 25%.
Robotik und vollautomatisierte Systeme
Autonome mobile Roboter (AMR) und automatisierte Lagersysteme übernehmen zunehmend physische Einlagerungsaufgaben. Diese Entwicklung führt zu einer Reduzierung manueller Tätigkeiten und ermöglicht eine 24/7-Verfügbarkeit der Einlagerungsprozesse. Die Integration mit Replenishment-Systemen optimiert dabei die gesamte Nachschubsteuerung.
Nachhaltigkeit und Green Logistics
Umweltbewusstsein prägt moderne Einlagerungsstrategien durch energieeffiziente Lagertechnologien und optimierte Transportwege. Unternehmen implementieren nachhaltige Verpackungskonzepte und reduzieren den CO2-Footprint durch intelligente Routenplanung. Die Verbindung mit Just-in-Time-Konzepten minimiert zusätzlich Lagerbestände und Ressourcenverbrauch.
Fazit
Die Einlagerung ist ein kritischer Erfolgsfaktor für effiziente Beschaffungsprozesse und beeinflusst maßgeblich die gesamte Supply Chain Performance. Moderne Technologien wie KI und Automatisierung eröffnen neue Optimierungspotenziale, erfordern jedoch strategische Planung und Investitionen. Unternehmen, die ihre Einlagerungsprozesse systematisch weiterentwickeln, schaffen nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch reduzierte Kosten und verbesserte Servicegrade. Die Integration verschiedener Technologien und die kontinuierliche Messung relevanter KPIs bilden dabei die Grundlage für langfristigen Erfolg.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Wareneingang und Einlagerung?
Der Wareneingang umfasst die Annahme und erste Prüfung der Lieferung, während die Einlagerung den vollständigen Prozess bis zur finalen Platzierung im Lager beinhaltet. Die Einlagerung schließt Systemerfassung, Lagerplatzbestimmung und physische Platzierung mit ein und macht die Waren erst verfügbar für nachgelagerte Prozesse.
Welche Einlagerungsstrategie ist die beste?
Die optimale Strategie hängt von Faktoren wie Artikelvielfalt, Umschlagshäufigkeit und verfügbarem Platz ab. Chaotische Lagerung maximiert die Platzausnutzung, während feste Plätze für A-Artikel die Kommissionierung beschleunigen. Hybride Ansätze kombinieren verschiedene Strategien je nach Warengruppe und bieten oft die beste Balance zwischen Effizienz und Flexibilität.
Wie kann die Einlagerungsgenauigkeit verbessert werden?
Verbesserungen erreichen Sie durch Barcode- oder RFID-Technologie, Vier-Augen-Prinzip bei kritischen Artikeln und regelmäßige Mitarbeiterschulungen. Systematische Arbeitsplatzgestaltung, klare Prozessdokumentation und kontinuierliche Qualitätskontrollen reduzieren Fehlerquellen. Moderne WMS-Systeme mit Plausibilitätsprüfungen unterstützen zusätzlich die Fehlervermeidung.
Welche Rolle spielt KI bei der modernen Einlagerung?
KI optimiert Lagerplatzentscheidungen durch Analyse von Verbrauchsmustern, Saisonalitäten und Kommissionierungsrouten. Machine Learning-Algorithmen verbessern kontinuierlich die Vorhersagegenauigkeit für optimale Platzierungen. Predictive Analytics ermöglicht proaktive Kapazitätsplanung und reduziert Engpässe. Die Kombination mit IoT-Sensoren schafft selbstlernende Lagersysteme mit hoher Anpassungsfähigkeit.



.avif)
.png)


.png)




.png)