Einkaufslexikon
Open Innovation: Definition, Methoden und strategische Bedeutung im Einkauf
November 19, 2025
Open Innovation bezeichnet einen strategischen Ansatz, bei dem Unternehmen bewusst externe Wissensquellen und Partnerschaften nutzen, um Innovationsprozesse zu beschleunigen und neue Lösungen zu entwickeln. Im Einkauf ermöglicht dieser Ansatz die systematische Einbindung von Lieferanten, Kunden und anderen Stakeholdern in die Produktentwicklung und Prozessoptimierung. Erfahren Sie im Folgenden, was Open Innovation ausmacht, welche Methoden zum Einsatz kommen und wie Sie diesen Ansatz erfolgreich in Ihrer Beschaffungsstrategie implementieren.
Key Facts
- Open Innovation nutzt externe Wissensquellen zur Beschleunigung von Innovationsprozessen
- Lieferanten werden als strategische Partner in die Produktentwicklung eingebunden
- Reduziert Entwicklungszeiten und -kosten durch geteilte Ressourcen und Expertise
- Ermöglicht Zugang zu neuen Technologien und Märkten außerhalb der eigenen Organisation
- Erfordert strukturierte Prozesse für Ideenbewertung und Intellectual Property Management
Inhalt
Definition: Open Innovation
Open Innovation beschreibt einen kollaborativen Innovationsansatz, der die traditionellen Grenzen des Unternehmens überschreitet und externe Akteure systematisch in Entwicklungsprozesse einbezieht.
Kernelemente von Open Innovation
Der Ansatz basiert auf drei wesentlichen Prinzipien: dem bewussten Austausch von Wissen über Unternehmensgrenzen hinweg, der strategischen Nutzung externer Forschungs- und Entwicklungskapazitäten sowie der gemeinsamen Wertschöpfung durch Partnerschaften. Dabei werden sowohl interne als auch externe Ideen gleichwertig behandelt und systematisch evaluiert.
- Externe Wissensintegration in interne Prozesse
- Gemeinsame Entwicklung von Produkten und Services
- Geteilte Risiken und Investitionen
- Strukturierter Austausch von Intellectual Property
Open Innovation vs. Closed Innovation
Im Gegensatz zur traditionellen Closed Innovation, die ausschließlich auf interne Ressourcen setzt, öffnet Open Innovation die Innovationsprozesse für externe Partner. Dies ermöglicht schnellere Markteinführungen und reduziert Entwicklungsrisiken durch geteilte Expertise.
Bedeutung von Open Innovation im Einkauf
Für die Beschaffung eröffnet Open Innovation neue Möglichkeiten der Co-Creation mit Lieferanten und des Innovationsmanagements im Einkauf. Lieferanten werden von reinen Zulieferern zu strategischen Innovationspartnern, die aktiv zur Produktentwicklung und Prozessverbesserung beitragen.
Methoden und Vorgehen bei der Open Innovation
Die erfolgreiche Umsetzung von Open Innovation erfordert strukturierte Methoden und klare Prozesse, die sowohl interne als auch externe Stakeholder effektiv einbinden.
Supplier Innovation Challenges
Gezielte Supplier Innovation Challenges ermöglichen es, spezifische Problemstellungen an das Lieferantennetzwerk zu kommunizieren und innovative Lösungsansätze zu sammeln. Diese Methode fördert den Wettbewerb zwischen Lieferanten und generiert vielfältige Lösungsoptionen.
- Definition klarer Innovationsziele und Bewertungskriterien
- Strukturierte Ausschreibung an qualifizierte Lieferanten
- Systematische Bewertung und Auswahl der besten Konzepte
Co-Development Projekte
Durch Co-Development entstehen langfristige Partnerschaften, in denen Unternehmen und Lieferanten gemeinsam neue Produkte oder Technologien entwickeln. Diese Methode ermöglicht den Austausch von Expertise und die Teilung von Entwicklungsrisiken.
Innovation Funnel Management
Ein strukturierter Innovation Funnel sorgt für die systematische Bewertung und Weiterentwicklung externer Ideen. Von der ersten Ideensammlung bis zur Markteinführung werden alle Innovationsprojekte nach einheitlichen Kriterien gesteuert und priorisiert.

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Wichtige KPIs für Open Innovation
Die Messung des Erfolgs von Open Innovation erfordert spezifische Kennzahlen, die sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte der Zusammenarbeit erfassen.
Innovationsgeschwindigkeit und Time-to-Market
Die Reduzierung der Entwicklungszeit ist ein zentraler Vorteil von Open Innovation. Gemessen wird die Zeit von der ersten Ideenentwicklung bis zur Markteinführung, verglichen mit traditionellen internen Entwicklungsprozessen. Zusätzlich wird die Anzahl der parallel laufenden Innovationsprojekte erfasst.
- Durchschnittliche Entwicklungszeit pro Projekt
- Anzahl der Ideen im Innovation Pipeline
- Erfolgsquote von Pilotprojekten
Partnernetzwerk-Qualität
Die Bewertung der Innovationspartner erfolgt durch Metriken wie die Anzahl aktiver Partner, deren Innovationsbeitrag und die Qualität der eingereichten Vorschläge. Supplier Awards können als Anreizsystem zur Steigerung der Partnerqualität eingesetzt werden.
ROI und Kosteneinsparungen
Der Return on Investment wird durch die Gegenüberstellung von Innovationskosten und erzielten Einsparungen oder Umsatzsteigerungen berechnet. Dabei werden sowohl direkte Kosteneinsparungen als auch indirekte Vorteile wie verbesserte Marktposition berücksichtigt.
Risiken, Abhängigkeiten und Gegenmaßnahmen
Open Innovation birgt spezifische Risiken, die durch geeignete Maßnahmen und strukturierte Prozesse minimiert werden können.
Intellectual Property Risiken
Die Offenlegung von Geschäftsgeheimnissen und die gemeinsame Entwicklung von Technologien können zu Konflikten über Eigentumsrechte führen. IP Co-Creation Vereinbarungen und klare Lizenzmodelle sind essentiell für den Schutz geistigen Eigentums.
- Detaillierte Non-Disclosure Agreements vor Projektbeginn
- Klare Definition von Eigentumsrechten an gemeinsamen Entwicklungen
- Regelmäßige rechtliche Überprüfung der Vereinbarungen
Qualitäts- und Koordinationsrisiken
Die Einbindung externer Partner kann zu Qualitätsproblemen und Koordinationsschwierigkeiten führen. Strukturierte Pilotprojekte mit Lieferanten helfen dabei, Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu minimieren.
Abhängigkeitsrisiken
Zu starke Abhängigkeiten von einzelnen Innovationspartnern können die strategische Flexibilität einschränken. Eine diversifizierte Partnerstrategie und regelmäßige Bewertung der strategischen Partnerschaften reduzieren diese Risiken erheblich.
Praxisbeispiel
Ein Automobilhersteller implementiert Open Innovation zur Entwicklung nachhaltiger Batterietechnologien. Das Unternehmen startet eine Supplier Innovation Challenge mit dem Ziel, die Reichweite von Elektrofahrzeugen um 30% zu steigern. Über 50 Lieferanten reichen innovative Konzepte ein, von denen fünf für die Weiterentwicklung ausgewählt werden. In Pilotprojekten mit Lieferanten werden die vielversprechendsten Ansätze getestet und verfeinert.
- Reduzierung der Entwicklungszeit um 40% durch parallele Entwicklung
- Zugang zu spezialisierten Technologien außerhalb der eigenen Expertise
- Aufbau langfristiger strategischer Partnerschaften mit Innovationsführern
Trends & Entwicklungen rund um Open Innovation
Die Digitalisierung und neue Technologien verändern die Art und Weise, wie Open Innovation praktiziert wird, und eröffnen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
KI-gestützte Ideenbewertung
Künstliche Intelligenz revolutioniert die Ideenbewertung in Open Innovation Prozessen. Machine Learning Algorithmen können große Mengen an Innovationsvorschlägen analysieren, bewerten und priorisieren, wodurch die Effizienz des Auswahlprozesses erheblich gesteigert wird.
Digitale Kollaborationsplattformen
Cloud-basierte Plattformen ermöglichen die nahtlose Zusammenarbeit zwischen internen Teams und externen Partnern. Diese Technologien unterstützen Design Sprints und andere agile Innovationsmethoden durch Echtzeitkommunikation und gemeinsame Dokumentenbearbeitung.
Ecosystem-basierte Innovation
Unternehmen entwickeln zunehmend komplexe Innovationsökosysteme, die über traditionelle Lieferantenbeziehungen hinausgehen. Diese Netzwerke umfassen Startups, Forschungseinrichtungen und sogar Wettbewerber, um gemeinsam an branchenweiten Herausforderungen zu arbeiten.
Fazit
Open Innovation transformiert die traditionelle Beschaffung von einer transaktionalen zu einer strategischen Funktion, die aktiv zur Wertschöpfung beiträgt. Durch die systematische Einbindung externer Partner können Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit erheblich steigern und gleichzeitig Entwicklungsrisiken reduzieren. Der Erfolg hängt jedoch von strukturierten Prozessen, klaren rechtlichen Vereinbarungen und der kontinuierlichen Pflege des Partnernetzwerks ab. Unternehmen, die Open Innovation strategisch implementieren, verschaffen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld.
FAQ
Was unterscheidet Open Innovation von traditioneller Produktentwicklung?
Open Innovation öffnet die Entwicklungsprozesse für externe Partner und nutzt deren Expertise, während traditionelle Entwicklung ausschließlich auf interne Ressourcen setzt. Dies ermöglicht schnellere Innovationszyklen, Zugang zu spezialisierten Technologien und die Teilung von Entwicklungsrisiken mit Partnern.
Wie wählt man die richtigen Partner für Open Innovation aus?
Die Partnerauswahl erfolgt basierend auf technischer Expertise, Innovationsfähigkeit und strategischer Passung. Wichtige Kriterien sind die Komplementarität der Fähigkeiten, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und die Qualität bisheriger Innovationsprojekte. Eine strukturierte Bewertung durch Supplier Innovation Days unterstützt den Auswahlprozess.
Welche rechtlichen Aspekte sind bei Open Innovation zu beachten?
Zentrale rechtliche Herausforderungen umfassen den Schutz geistigen Eigentums, die Definition von Eigentumsrechten an gemeinsamen Entwicklungen und die Regelung von Lizenzvereinbarungen. Detaillierte Verträge und IP Co-Creation Vereinbarungen sind essentiell für erfolgreiche Partnerschaften.
Wie misst man den Erfolg von Open Innovation Initiativen?
Erfolg wird durch verschiedene KPIs gemessen: Reduzierung der Time-to-Market, Anzahl erfolgreicher Produkteinführungen, ROI der Innovationsprojekte und Qualität des Partnernetzwerks. Zusätzlich werden qualitative Faktoren wie Lerneffekte und strategische Positionierung bewertet.



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