Einkaufslexikon
Bestellstorno: Definition, Prozesse und Auswirkungen im Einkauf
November 19, 2025
Ein Bestellstorno bezeichnet die vollständige oder teilweise Rücknahme einer bereits erteilten Bestellung vor der Lieferung. Diese Maßnahme kann erhebliche Auswirkungen auf Lieferantenbeziehungen, Kosten und Beschaffungsprozesse haben. Erfahren Sie im Folgenden, was ein Bestellstorno ist, welche Methoden zur Abwicklung existieren und wie Sie Risiken minimieren können.
Key Facts
- Bestellstorno erfolgt vor der Warenlieferung und unterscheidet sich von Retouren nach Erhalt
- Rechtliche Grundlage bilden Allgemeine Geschäftsbedingungen und Vertragsvereinbarungen
- Stornierungskosten können zwischen 5-25% des Bestellwerts betragen
- Digitale Systeme ermöglichen automatisierte Stornierungsprozesse mit Lieferantenbenachrichtigung
- Häufige Stornierungen beeinträchtigen Lieferantenbeziehungen und Verhandlungsposition
Inhalt
Definition: Bestellstorno – Bedeutung und Abgrenzung im Einkauf
Ein Bestellstorno umfasst die rechtswirksame Aufhebung einer bereits erteilten Bestellung vor der Lieferung oder Leistungserbringung.
Wesentliche Merkmale eines Bestellstornos
Die Stornierung erfolgt nach Bestellerteilung, aber vor Wareneingang oder Dienstleistungserbringung. Rechtliche Grundlagen bilden vertragliche Vereinbarungen und gesetzliche Bestimmungen.
- Vollständige oder teilweise Aufhebung der Bestellung
- Zeitpunkt vor Lieferung oder Leistungserbringung
- Schriftliche Dokumentation erforderlich
- Mögliche Kostenfolgen für den Besteller
Bestellstorno vs. Retoure
Im Gegensatz zu Retouren erfolgt ein Bestellstorno vor der Lieferung. Retourenprozesse greifen erst nach erfolgtem Wareneingang.
Bedeutung von Bestellstorno im Einkauf
Bestellstornierungen beeinflussen die Auftragsabwicklung und erfordern strukturierte Prozesse zur Schadensbegrenzung. Sie können Lieferantenbeziehungen belasten und zusätzliche Kosten verursachen.
Methoden und Vorgehensweisen
Strukturierte Stornierungsprozesse minimieren Risiken und gewährleisten rechtssichere Abwicklung.
Stornierungsverfahren und Kommunikation
Die unverzügliche schriftliche Mitteilung an den Lieferanten bildet die Grundlage. Dabei sind vertragliche Fristen und Bedingungen zu beachten.
- Sofortige schriftliche Benachrichtigung des Lieferanten
- Angabe der Bestellnummer und Stornierungsgrund
- Dokumentation im ERP-System
- Bestätigung der Stornierung einholen
Kostenermittlung und Verhandlung
Die Bewertung entstehender Stornierungskosten erfolgt auf Basis vertraglicher Vereinbarungen. Verhandlungen können Kostenreduzierungen ermöglichen.
Systemintegration und Automatisierung
Moderne Abwicklungsprozesse nutzen digitale Workflows für effiziente Stornierungsabwicklung. Integration in bestehende Systeme gewährleistet lückenlose Dokumentation.

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Kennzahlen zur Steuerung von Bestellstornos
Systematische Messung und Analyse von Stornierungskennzahlen ermöglicht kontinuierliche Prozessverbesserung.
Stornierungsquote und Häufigkeitsanalyse
Die Stornierungsquote zeigt das Verhältnis stornierter zu erteilten Bestellungen. Zielwerte liegen typischerweise unter 3% aller Bestellungen.
- Stornierungsquote = (Anzahl Stornos / Gesamtbestellungen) × 100
- Durchschnittliche Stornierungskosten pro Fall
- Zeitspanne zwischen Bestellung und Stornierung
Kostenanalyse und Budgetauswirkungen
Die Erfassung direkter und indirekter Stornierungskosten unterstützt die Budgetplanung. Einkaufskennzahlen werden entsprechend angepasst.
Lieferantenbewertung und Performance
Lieferantenspezifische Stornierungsraten und Kooperationsbereitschaft fließen in die Lieferantenbewertung ein. Flexible Stornierungsbedingungen werden als Qualitätsmerkmal bewertet.
Risikofaktoren und Kontrollen bei Bestellstornos
Bestellstornierungen bergen finanzielle, rechtliche und beziehungsbezogene Risiken für Unternehmen.
Finanzielle Risiken und Kostenfallen
Stornierungskosten können erhebliche Budgetauswirkungen haben. Vertraglich vereinbarte Pauschalen oder tatsächliche Aufwendungen des Lieferanten sind zu berücksichtigen.
- Stornierungsgebühren zwischen 5-25% des Bestellwerts
- Bereits angefallene Materialkosten beim Lieferanten
- Produktionsumstellungskosten
- Lagerhaltungskosten für nicht abgerufene Ware
Rechtliche Risiken und Vertragsverletzungen
Unberechtigte Stornierungen können Schadensersatzforderungen auslösen. Eskalationsprozesse helfen bei Streitigkeiten.
Lieferantenbeziehungen und Reputation
Häufige Stornierungen verschlechtern die Verhandlungsposition und können zu Lieferantenverlust führen. Transparente Kommunikation und faire Reklamationsprozesse sind essentiell.
Praxisbeispiel
Ein Automobilzulieferer muss aufgrund einer kurzfristigen Designänderung 500 Spezialkomponenten im Wert von 75.000 Euro stornieren. Der Lieferant hatte bereits 30% der Materialien beschafft und Produktionskapazitäten reserviert. Nach Verhandlungen einigen sich beide Parteien auf eine Stornierungsgebühr von 15% des Bestellwerts (11.250 Euro). Die nicht verwendbaren Materialien werden für zukünftige Projekte eingelagert.
- Sofortige Benachrichtigung des Lieferanten per E-Mail und Telefon
- Dokumentation der Stornierung im ERP-System
- Verhandlung über Kostenaufteilung und Materialverwertung
- Anpassung der Lieferantenverträge für zukünftige Flexibilität
Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen
Digitalisierung und KI-Technologien verändern die Stornierungsabwicklung und Risikobewertung grundlegend.
Digitale Stornierungsplattformen
Automatisierte Systeme ermöglichen Echtzeitkommunikation mit Lieferanten und reduzieren Bearbeitungszeiten erheblich. Integration in Einkaufsstrategien wird zunehmend wichtiger.
KI-gestützte Risikoanalyse
Künstliche Intelligenz analysiert Stornierungsmuster und prognostiziert Kostenauswirkungen. Predictive Analytics unterstützen präventive Maßnahmen zur Stornierungsvermeidung.
- Automatische Kostenschätzung bei Stornierungsanfragen
- Lieferantenrisikobewertung basierend auf Stornierungshistorie
- Optimierte Bestellzeitpunkte zur Stornierungsminimierung
Nachhaltigkeitsaspekte
Stornierungen verursachen Ressourcenverschwendung und CO2-Emissionen. Nachhaltige Bedarfsspezifikationen reduzieren Stornierungsnotwendigkeiten.
Fazit
Bestellstornierungen sind unvermeidliche Bestandteile des Beschaffungsprozesses, die strukturierte Abwicklung und klare Regelungen erfordern. Digitale Systeme und KI-Unterstützung optimieren Stornierungsprozesse und reduzieren Kosten. Die Balance zwischen operativer Flexibilität und Lieferantenbeziehungen bestimmt den langfristigen Erfolg. Präventive Maßnahmen durch verbesserte Bedarfsplanung minimieren Stornierungsnotwendigkeiten nachhaltig.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Bestellstorno und Retoure?
Ein Bestellstorno erfolgt vor der Lieferung und hebt die Bestellung rechtlich auf. Retouren betreffen bereits gelieferte Waren und erfordern Rücksendung. Stornierungen verursachen meist geringere Kosten als Retouren, da keine physische Warenbehandlung erforderlich ist.
Welche Kosten entstehen bei einem Bestellstorno?
Stornierungskosten variieren je nach Vertrag und Lieferant zwischen 5-25% des Bestellwerts. Zusätzlich können Materialkosten, Produktionsumstellungen und administrative Aufwendungen anfallen. Frühzeitige Stornierungen verursachen typischerweise geringere Kosten als späte Absagen.
Wie kann ich Bestellstornierungen rechtssicher durchführen?
Stornierungen erfordern schriftliche Mitteilung mit Bestellnummer, Stornierungsgrund und Datum. Vertragliche Stornierungsbedingungen sind zu beachten. Eine Bestätigung des Lieferanten sollte eingeholt werden. Bei Streitigkeiten helfen klar definierte Eskalationsprozesse.
Wie wirken sich häufige Stornierungen auf Lieferantenbeziehungen aus?
Regelmäßige Stornierungen verschlechtern die Verhandlungsposition und können zu höheren Preisen oder Lieferantenverlust führen. Lieferanten kalkulieren Stornierungsrisiken in ihre Angebote ein. Transparente Kommunikation und faire Kostenaufteilung helfen, Beziehungen zu erhalten.



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