München, 04.10.2022
Das in München ansässige Einkaufssoftware-Unternehmen Tacto hat im September dieses Jahres seine erste umfassende Mittelstandumfrage vorgestellt. Befragt wurden im Zeitraum August und September Einkaufsverantwortliche aus dem DACH-Raum, zu ihrer Einschätzung der aktuellen Situation am Rohstoffmarkt. Neben Angaben zum Umgang mit der Situation standen vor allem auch Fragen zu den erwartenden zukünftigen Preisentwicklungen im Vordergrund.
“Viele unserer Kunden und Partner hatten Mitte des Jahres noch einer Entspannung der Lage entgegengesehen und sich ein Ende der Preisrallye erhofft,” sagt Johannes Groll, Geschäftsführer von Tacto. “Gerade aber mit der zunehmenden Energieproblematik und den strukturellen Lieferschwierigkeiten in den Bereichen Maschinenbau und Elektronikteile, ist die Lage nach wie vor schwierig und könnte sich weiter zuspitzen. Das macht sich in den Einkaufsabteilungen meist sehr schnell und deutlich bemerkbar.”
83 % der Befragten gaben an, in ihrem Tagesgeschäft mit Materialengpässen und gestiegenen Preisen zu tun zu haben, davon sagten sogar 30 %, dass sie einen Rohstoff im Sortiment haben, der nicht lieferbar ist. Ein Großteil der befragten Einkaufsverantwortlichen kam aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie der Beschaffung von Elektronikteilen.
Gefragt wurde außerdem, wie mittelständische Einkaufsabteilungen mit den erhöhten Preisen umgehen. Ein Großteil der Befragten (77 %) gab an, dass die höheren Kosten meist an Kunden weitergereicht werden. 60 % setzen zudem auf indexbasiertes Pricing oder auf Preisklauseln, die den Rohstoffpreis berücksichtigen. Die Zuhilfenahme digitaler Unterstützung ziehen dagegen nur wenige in Betracht: gerade einmal 25 % gaben an, zur Steuerung Ihrer Einkaufsaktivität auf digitale Tools zu setzen.
“Der Mittelstand befindet sich in einer anhaltend schwerwiegenden Situation: Zum einen ist der Verhandlungsspielraum mit Zulieferern bei steigenden Preisen kleiner als bei großen Industrieunternehmen und zum anderen ist es für viele Einkaufsleiter nach wie vor schwierig, geeignete Fachkräfte zu finden. Für eine detaillierte Aufschlüsselung der Kostenstruktur der Produkte nach Rohstoffgehalt bleibt dabei oft keine Zeit,” sagt Johannes Groll. “Deswegen gilt es gerade jetzt, die Möglichkeiten der Digitalisierung voll auszunutzen, Freiraum für strategische Tätigkeiten zu schaffen und sich damit für die anhaltend schwierige Situation bestmöglich aufzustellen. Die digitalen Tools zur automatischen Analyse und Steuerung des Einkaufsgeschehens sind da. Jetzt gilt es, diese ins Tagesgeschäft zu integrieren.”
Einer vollständigen Verbesserung der Situation sehen viele Einkaufsmanager nach wie vor nicht entgegen. 60 % der Befragten bewerten den Ausblick auf die nächsten Monate als “eher schlecht” oder sogar “sehr schlecht”. Dies ist vor allem auf steigende Energiepreise und damit verbundene Preiserhöhungen und potenzielle Materialknappheiten zurückzuführen, die über alle Branchen hinweg als geschäftskritischer Faktor wahrgenommen werden. Im Allgemeinen schauen die Einkaufsverantwortlichen aus den Branchen Maschinenbau und Elektronikherstellung dennoch etwas zuversichtlicher in die Winterzeit, da sich gerade an den Beschaffungsmärkten für primäre Werkstoffe wie Stahl, Aluminium sowie Kunststoffe eine Entspannung andeutet.
--
Alle Materialien und Bilder sind in im Online-Pressebereich zu finden